OBD und Diagnosegeräte

OBD

OBD steht für On-Board Diagnostics, ist ein Fahrzeugdiagnosesystem und besteht aus

Eine wesentlichste Aufgabe von OBD ist die Motorenüberwachung (und insbesondere die Überwachung der Abgasqualität), aber die Schnittstelle kann auch Steuerbefehle über and die OBD-Steuerung übertragen, z.B. "Motor starten".

OBD-II

Für Fahrzeuge ab Baujahr ca. 2001 ist nur OBD-II ("zwei") interessant, das auch als EOBD (European OBD) bekannt ist. Im Folgenden ist mit OBD immer OBD-II gemeint.

OBD ist ein erweiterbarer Standard, d.h. über OBD-Schnittstelle und -Protokoll können auch Motorenhersteller-spezifische Sensorwerte, Fehlercodes und Steuerbefehle übertragen werden. Natürlich können nur entsprechend angepasste Diagnosegeräte diese spezifischen Werte und Codes auslesen resp. Befehle senden.

Siehe Wikipedia (deutsch) für eine Übersicht; die englische Wikipedia-Seite geht tiefer ins Detail.

OBD-Scanner bzw. Diagnosetools

Im Fahrzeug Zubehörhandel werden verschiedene OBD-Diagnosegeräte angeboten. Sie sind meist günstig, haben viele Funktionen und bestechen mit toller Grafik, hoher Auflösung, oft auch mit fetzigen Anzeigen in peppigen Farben. Dazu mit allerhand Gimmics, die dem Laien ein tolles Hilfsmittel vorgaukeln.

Dieses Erscheinungsbild und die Werbung lassen den Anwender glauben, über ein sinnvolles Hilfsmittel zu verfügen:

OBD-Scanner sind toll, der Motor zeigt einen Fehler an, man steckt den OBD-Scanner ein und kriegt eine Text-Meldung wo der Fehler liegt. Damit lässt sich ein Fehler sofort finden und beheben...

Ja, schön wäre es!

Die Realität ist eine ganz andere! OBD-Scanner können zwar Fehlercodes auslesen, auch mehrere gleichzeitig. Sie können aber nur die Standard Fehlercodes auslesen, herstellerspezifische Codes jedoch nicht! Im Gegensatz zu den Profi-Testgeräten, können sie die Fehlercodes, sowie die Daten der dazu gehörenden Sensoren nicht mit einander kombinieren. (bzw. die Sensoren nicht auslesen) So kriegt der Anwender zwar mögliche Fehler aufgelistet, (manchmal eine ganze Liste voll) aber was wirklich die Ursache für die Motorstörung ist, weiss er deswegen noch lange nicht!

Es braucht fundiertes motorspezifisches Wissen, um die Fehlermeldungen interpretieren und sich auf die Suche nach der Ursache machen zu können.

Ein Vorteil ist, mit den gängigen OBD-Scannern können Fehler, die zu Motornotlauf führen gelöscht werden. So kann selbst während der Fahrt "Motornotlauf" zurückgesetzt werden und durch ein bewusstes herbeiführen von Fahrzuständen ein erneuter Notlauf provoziert werden. Dies hilft, etwas Motorkenntnisse vorausgesetzt, Fehler ein zu grenzen!

Achtung! Ein gelöschter "Notlauf" löscht auch den Fehler im Fehlerspeicher. Daher kann man im Nachhinein eventuell nicht mehr nachvollziehen, was die Ursache des Fehlers war!

Selbst mit den Werkstatt-Testgeräten ist es nicht immer einfach, aus Fehlermeldungen schnell den Schaden erkennen zu können. Jedoch verfügen diese Geräte über die Fähigkeit, neben den herstellerspezifischen Fehlercodes, auch die Daten der Motor-Sensoren auszulesen und Abweichungen entsprechend zu kombinieren und interpretieren. Aber leider sind Werks-Testgeräte zum einen teuer und zum anderen ist ihre Bedienung sehr komplex.

OBD und Bremach

Im Bremach T-Rex befindet sich die 16-polige OBD-II-Schnittstelle ungefähr vor dem linken Knie des Fahrers. Bremach übernimmt aber lediglich die OBD-II-Schnittstelle, die von den Iveco-Daily-Motoren zur Verfügung gestellt wird.

Zusätzlich ist links daneben der 30-polige IVECO-Diagnosestecker für das E.A.SY. (siehe unten) vorhanden.

OBD und IVECO

Die neueren Daily-Motoren von Iveco verfügen über eine komplexe Motorüberwachung und -steuerung, die weit über die durch OBD standardisierten Codes, Werte und Befehle hinausgeht. Diese Motoren weisen eine Vielzahl von Sensoren auf, deren Werte in der Motorüberwachung zusammenlaufen und periodisch aufgezeichnet werden.

Werks Diagnoseplatformen

Jeder Fahrzeughersteller muss/will seine eigene Diagnoseplatform betreiben. Diese werden heutzutage idr. nicht verkauft, sondern gegen Lizenzgebühren an die jeweiligen Werkstätten abgegeben. Beworben wird dies mit Qualitätssicherung, aber man kann auch einen gewissen Druck zu Markentreue nicht abstreiten.

IVECO E.A.SY. Diagnosegerät

IVECO-Vertragswerkstätten verfügen in der Regel über die IVECO-eigene Diagnoseplattform E.A.SY. (Electronic Advanced System) bestehend aus

E.A.SY. bietet volle Diagnose aller Motorparameter, war aber in der Anschaffung sehr teuer (mehrere Tausend €). Die neueren Versionen (ab ca. 2017) werden nur an Vertragswerkstätten gegen Lizenzgebühr abgegeben und brauchen eine Datenverbindung zu IVECO!

Die grafische Bedieneroberfläche kann eine grosse Ähnlichkeit mit Microsoft DOS nicht abstreiten.

> Für BREMACH-Fahrzeuge gibt es seit Sommer 2013 ein Problem (und eine Lösung!) mit dem E.A.SY.

Markenunabhängige Platformen

Für freie, markenunabhängige Werkstätten ist es nicht möglich, markenspezifische Diagnoseplatformen zu betreiben. Der Aufwand an Gerätschaften und Ausbildung wäre viel zu gross! Desswegen haben sich einige Anbieter von Universal-Diagnoseplatformen etabliert, mit deren Geräten alle gängigen Motor- Fahrzeugsteuerungen bedient werden können.

Weltweit sind fast alle freien- und auch viele Markenwerkstätten mit solchen Geräten ausgestattet. Selbst im "tiefsten Busch" sind heute mehrheitlich Fahrzeuge mit elektronischer Motorsteuerung unterwegs.

Leider kosten auch diese Geräte mehrere Tausend €. Was für einen Werkstattbetrieb durchaus OK ist, anschliessen und Auslesen wird dem Kunden in Rechnung gestellt, ist für den Privatnutzer blödsinnig! Zwar tauchen immer wieder erheblich günstigere "China-Kopien" von Geräten und Software auf, deren Vertreiber sind aber oft ziemlich Dubios. Zudem kann es zu erheblichen "Turbulenzen" mit dem Zoll kommen und es existiert keinerlei Support für Installation, Freischalten und Betrieb!

Bosch KFZ-Diagnosegeräte

Mit den Bosch-Diagnosegeräten der KTS-Serie lassen sich alle OBD-Werte, Fehlerspeicher und alle wichtigen Parameter- und Sensoren auslesen, sowie alle Wartungen durchführen.

Diese Systeme sind weltweit verbreitet. Viele Motorsteuerungen stammen von Bosch, ihren Tochterunternehmen oder Lizenznehmern, oder nutzen zumindest Komponenten von Bosch.

Bosch hat die Pumpe-Düse-Einspritzung ende des letzten Jahrtausends aufgegriffen und weiter entwickelt. Und Bosch kaufte 1993 die Patente für das Commonrail-Einspritzsystem. Somit müssen sich alle Anbieter von CR-Motoren an die Vorgaben von Bosch halten!

Paradox: Für Fahrzeuge mit IVECO-Motoren bieten sie oft grösseren Funktionsumfang als das IVECO-eigene EASY!!!

Delphi DS-150 Truck

Das selbe gilt auch für das Delphi Truck-Diagnose-System DS-150. Auch damit lassen sich alle OBD-Werte, Fehlerspeicher und alle wichtigen Parameter- bzw. Sensoren auslesen, sowie alle Wartungen durchführen und dies markenunabhängig. Die Motor- bzw. Fahrzeugsteuerungen fast aller LKW und Lieferwagen lassen sich auslesen. Zum Lieferumfang gehören diverse Adapter für die verschiedenen OBD-Anschlüsse.

Die Diagnose- und Wartungssoftware ist sehr umfassend, aber auch recht komplex.

Portable Diagnosegeräte

In Autoshops, Elektronik- und Baumärkten werden verschiedene OBD-Scanner angeboten. Diese Geräte haben nicht nur einen bescheidenen Funktionsumfang, sie können auch bloss auf die oberste Ebene der Fahrzeugsteuerung zugreifen. Die Interpretation der Fehlercodes ist nicht immer korrekt und tiefgreifende Diagnosen sind nicht möglich.

Trotzdem sind sie eine wertvolle Hilfe bei Motorstörungen, oft lässt sich ein Fehler damit grob eingrenzen. Zudem lassen sich Fehler löschen und ermöglichen so ein Weiterfahren ohne Notlauf, zumindest bis zur nächsten Werkstatte.

Der Markt für diese Geräte ist sehr dynamisch, ständig verschwinden bekannte Geräte oder werden durch Nachfolger ersetzt. Es ist desswegen nicht möglich aktuelle Tipps zu diesen Geräten zu geben.